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Schwimmbadangestellte haben ein größeres Risiko zur Entwicklung von Atemwegssymptomen

Wenn Sie schwimmen gehen, sind Sie der Luft dort nur einige Stunden lang ausgesetzt. Aber was wäre, wenn Sie dort den ganzen Tag lang arbeiten würden? Verschiedene weltweit durchgeführte Studien haben gezeigt, dass Schwimmbadangestellte deutlich häufiger arbeitsbezogene Symptome der Atemwege zeigen.

Rettet die Rettungsschwimmer

Rettungsschwimmer und andere Angestellte, die jeden Tag viele Stunden in der Nähe des Wassers verbringen, wurden in verschiedenen Studien² auf ihren Gesundheitszustand hin getestet. Diese haben gezeigt, dass Rettungsschwimmer ein höheres Risiko für Nasennebenhöhlenentzündungen, Halsentzündungen oder chronischen Husten als die Mitarbeiter haben, die den Nebenprodukten der Desinfektionsmittel weniger stark ausgesetzt sind, wie zum Beispiel das Personal am Eingang oder in den Gastronomiebereichen. Eine Studie³ zeigte, dass das Schwimmbadpersonal ein um 40 % höheres Risiko aufweist, Bronchospasmen zu entwickeln, und sieben Mal häufiger an Belastungsdyspnoe leidet als die Allgemeinbevölkerung.

 

Das Netherlands Center for Occupational Diseases (Zentrum für Berufskrankheiten der Niederlande) drängte die Regierung, eine Studie zu den niederländischen Schwimmbadangestellten anzustoßen. Diese Studie mit 38 Schwimmbadbetrieben und 624 Schwimmbadmitarbeitern zeigte eine erhöhte Prävalenz von Atemwegssymptomen bei Schwimmbadangestellten im Vergleich zur niederländischen Allgemeinbevölkerung. Im Vergleich zu Verwaltungsmitarbeitern in den Schwimmbädern zeigten Mitarbeiter, die direkt im Bereich der Schwimmbecken arbeiteten, deutlich häufiger arbeitsbezogene Symptome der oberen Atemwege. Das deutet in Verbindung mit den Erkenntnissen, dass die Verwendung von Asthmamedikamenten gestiegen ist, darauf hin, dass diese Mitarbeiter die Entwicklung von Atemwegssymptomen riskieren. Es scheint, dass die Exposition gegenüber Stickstofftrichlorid die wichtigste Ursache für die Prävalenz dieser Symptome ist.

Gefährdeter Risikoberuf

Die Gesundheitsprobleme von Schwimmbadmitarbeitern sind bereits seit langer Zeit bekannt. In Belgien wird der Beruf eines Rettungsschwimmers und/oder eines Schwimmlehrers mit einer Arbeitszeit von 8 Stunden/Tag an mindestens drei Tagen in der Woche als „Risikoberuf“ eingestuft. Das bedeutet, dass diese Personen jährlich einer medizinischen Untersuchung im Hinblick auf Atemwegsbeschwerden unterzogen werden und die Lungenfunktion standardmäßig durch Spirometrie überwacht wird. In Zusammenarbeit mit der Agentur für Pflege und Gesundheit wurde eine dreijährige Studie (2015-2018) zu den Auswirkungen des Wechsels von dem klassischen, stark chlorhaltigen Schwimmwasser (Durchschnittswert freies Chlor 1,00 ppm) zu einem Schwimmbad mit einem niedrigen Chlorgehalt (Durchschnittswert freies Chlor 0,30 ppm) durchgeführt. Diese wurde in einem gut besuchten öffentlichen Referenzschwimmbad in Dilbeek (Brüssel) durchgeführt. Nach einem einjährigen Testlauf wurde festgestellt, dass die Atemwegsbeschwerden der Schwimmbadmitarbeiter vollkommen verschwunden waren.

Minimale Exposition gegenüber Schadstoffen

Drobnic et al (ref;) zeigten, dass die Aufnahme an reizenden THMs bei einer 8-Stunden-Schicht im Schwimmbad bei den Schwimmbadmitarbeitern fast den zulässigen Höchstwert (maximale Arbeitsplatz-Konzentration) erreichte. Eine aktuelle vergleichende Studie der Luftqualität in Hallenbädern von Felguiras et al (ref 2020. Environmental International 136 105401) stellte fest, dass die Luftqualität von Stunde zu Stunde variiert und für Schwimmer, die unmittelbar über der Wasseroberfläche atmen, und die Lehrer oder Rettungsschwimmer, die am Beckenrand stehen, variiert. Nach den im Tagesverlauf gemessenen Konzentrationen konnte das Wartungspersonal die berufliche Exposition gegenüber Schadstoffen minimieren, indem sie sich nach Möglichkeit dazu entschieden, solche Wartungsarbeiten, die einen langen Aufenthalt in den Bereichen rund um die Schwimmbecken erfordern, in den frühen Morgenstunden durchzuführen. In anderen Studien wurde bereits festgestellt, dass die Prädisposition und/oder die Empfindlichkeit gegenüber Chlorderivaten für die Entwicklung von Atemwegsproblemen und Asthma individuell variieren. Das bedeutet, dass einige Menschen keine Probleme haben, während es bei anderen der Fall ist.

Belüftung als Rettung

Die Steigerung der Belüftung mit Frischluft ist in vielen Schwimmbändern die einzige strukturelle Lösung. Da die Luftrückgewinnung die reizenden Nebenprodukte des Chlors weiter zirkulieren lässt, muss für Frischluft gesorgt werden. Das bedeutet hohe Kosten für die Betreiber im Hinblick auf den Bau und die laufenden Kosten für das Aufheizen der Frischluft. Im Rahmen eines Wechsels von Wasser mit einem hohen Chlorgehalt zu Wasser mit einem niedrigen Chlorgehalt in einem Pilotprojekt in Dilbeek (Brüssel) wurde festgestellt, dass die Belüftung (100 % Frischluft) um 75 % reduziert werden konnte. Des Weiteren musste die Frischluftbelüftung nur an heißen Sommertagen genutzt werden. So sanken die jährlichen Kosten für die Beheizung um 25 %. (Bei einem Gaspreis im Jahr 2017 von €12.500/Jahr) Des Weiteren stieg das Aufkommen öffentlicher Besucher um 12 %, was zu zusätzlichen Einnahmen von €38.000 pro Jahr führte.

²Quelle: Jacobs et al 2007, Niederlande; Massin et al, 1998; Thicket et al., 2002, GB; Nordberg et al, 2008 Schweden; Fantuzzi et al., 2010, Italien; Florentin et al, 1998, Frankreich; Parat et al 2012, Schweiz; Fornander et al, 2013, Schweden ³Ref: Health effects of disinfection by-products in chlorinated swimming pools (Gesundheitliche Auswirkungen der Desinfektion-Nebenprodukte bei gechlorten Schwimmbädern).  Arnaud Florin et al International Journey of Hygiene and Environmental Health 214 (2011) 461-469

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